Hieroglyphe kommt aus dem Griechischen und heißt so viel wie "heilige Eingrabung".

Die Hieroglyphenschrift ist eine Art Druckschrift, die bei repräsentativen Zwecken verwendet wurde z.B. heilige Texte in Stein gemeißelt, Inschriften in Gräbern.

Die hieratische Schrift ist eine Schreibschrift, die sich einfacher und schneller als die Hieroglyphen mit dem Pinsel auf Papyrus schreiben ließ.

Um die Mitte des 8. Jh. v.Chr. war durch die Verkürzung der hieratischen Schriftzeichen die demotische Schrift entstanden. Diese flüssig schreibbare Schrift wurde für Urkunden, Bücher und Texte der staatlichen Verwaltung verwendet, während die öffentlichen Inschriften immer noch aus Hieroglyphen bestanden.

Von 100 vor bis 100 nach Christus veränderte sich die politische Lage Ägyptens grundlegend. Die Römer übernahmen die Macht und das Christentum breitete sich aus. Mit dem Christentum kam die griechische Schrift nach Ägypten und verband sich mit der demotischen Schrift zur koptischen Schrift.

Das Christentum verdrängte die alten Götter und damit auch die Hieroglyphen. Schon nach 300 Jahren Christentum konnte kaum jemand mehr die Hieroglyphen lesen.

Durch Napoleons Feldzug - er will die englische Vorherrschaft in Indien brechen - steht Ägypten gegen Ende des 18. Jh.s plötzlich im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses.

Im Frühjahr 1798 verließ Napoleon mit einer großen Flotte und 35000 Soldaten den französischen Hafen Toulon. Zuerst wurde Malta erobert, um einen militärischen Stützpunkt zwischen Frankreich und Ägypten zu sichern.

Am 1. Juli landeten die Truppen in Ägypten und eroberten Alexandria.

Am 21. Juli besiegten die Franzosen in der Schlacht bei den Pyramiden die Mamelucken und eroberten kurz darauf Kairo.

Napoleon war zwar in erster Linie Feldherr, aber er hatte auch Wissenschaftler und Künstler auf seinen Feldzug mitgenommen, die Kunstschätze des Landes sammeln sollten. Die europäischen Herrscher und Fürsten stahlen für ihre Privatsammlungen und Museen Altertümer aus aller Welt. Besonders modern war es Obelisken mitgehen zu lassen. Jede europäische Großstadt wollte einen aufstellen. Aber auch sonst ist ägyptisch in Mode, Sphinxen als Standbilder, an Stuhllehnen als Türbeschläge.

Napoleons Soldaten finden in der Nähe von Rosetta (arab.: Raschid) den Stein von Rosetta. Die schwarze Granittafel ist 1,14m hoch und 0,82m breit und in ihn sind drei verschiedene Schriften eingemeißelt. Der obere Teil besteht aus Hieroglyphen von 14 Zeilen, darunter der Text in demotisch und der dritte Text ist griechisch und besteht aus 54 Zeilen. Den letzten Text kann man gut übersetzen: Die Priester von Memphis hatten die Tafel zum Dank an den Pharao Ptolemäus V. 196 v.Chr. schreiben lassen, der für sie ein großzügiger Gönner war.

Das Besondere an diesem Stein war, daß alle drei Texte den gleichen Inhalt hatten, daß man also versuchen konnte anhand des einen lesbaren, griechischen Textes die anderen beiden zu entziffern.

Hieroglyphenforscher:

Thomas Young

Thomas Young ist ein hervorragender Physiker und hat auch wichtige politische Ämter inne. Trotz seines Mißerfolgs behauptet er bis zu seinem Tode, er habe die Hieroglyphen entziffert und lehnt die erfolgreichere Methode von Champollion ab.

Young beschäftigte sich nur ein knappes Jahr, nämlich 1814 mit dem Stein von Rosetta, der 1801 als die Franzosen die Schlacht bei Alexandria gegen die Engländer verloren, nach London gebracht worden war.

Young geht davon aus, daß das Demotische eine alphabetische Schrift sei und versucht bestimmten Buchstabengruppen, die im griechischen Text häufig auftauchen, entsprechende Gruppen im demotischen Text zuzuordnen. Z.B. Er liebte Pferde über alles; und er sorgte täglich für die Pferde. Before all he liked horses; and for the horses he cared every day. Das einzige Hauptwort, das in beiden Sätzen vorkommt ist "Pferde" und auch jemand der nicht englisch kann, wird die englische Übersetzung für Pferde herausfiltern können.

Young gibt diesen Weg bald auf und versucht stattdessen zuerst die Hieroglyphen zu entziffern, da er beobachtet hat, daß viele demotische Schriftzeichen den Hieroglyphne gleichen. Doch auch damit kommt er nicht weiter. Eine wichtige Erkenntnis trifft Thomas Young jedoch. Die alte Annahme Hieroglyphen = Bilderschrift und demotisch = alphabetische Schrift kann nicht richtig sein.

Carsten Niebuhr

Der Däne Carsten Niebuhr ist einer der erfolgreichsten und genauesten Kopierer von Schriften dieser Zeit. Seine Kopien der Inschriften von Persepolis ermöglichten die Entzifferung der Keilschrift. Er sagt von sich, daß er durch die Menge der Inschriften, die erkopiert habe, Hieroglyphen mit der gleichen Schneligkeit und Sicherheit schreiben könne wie Arabisch oder Griechisch. Aufgrund dieser Kenntnisse ist Niebuhr auch als erster in der Lage, eine Tabelle der hieroglyphen anzulegen. Erw eiß selbst, daß die Tabelle nicht vollständig ist, aber nach bestimmten Grundsätzen geordnet, macht sie es möglich, das gesamte vorliegende Material zu überblicken und zu bearbeiten.

Georg Zoëga

Der Däne lebte in Rom und wurde von Papst Pius VI. gefördert. Er gab um die Jahrhundertwende den besten Überblick über den Stand der Erforschung Ägyptens. Sein Buch heißt "De origine et usu obeliskorum" ("Vom Ursprung und Sinn der Obelisken"). Ein großer Teil ist den Hieroglyphen gewidmet. Zoëga nimmt an, daß die Hieroglyphen Texte historischer Art verzeichenen und beweist, daß die Hieroglyphenschrift immer aus der Richtung verläuft, in welche die Friguren der Schrift ihr Gesicht wandten. Auch vertritt er die Ansicht, daß es sich bei den Zeichengruppen innerhalb der Kartuschen, um religiöse Beschwörungsformeln oder um Eigennamen handle. Die wichtigst Erkenntnis Zoëgas ist aber, daß es sich bei den Hieroglyphen um Lautzeichen hanjdeln könnte. z. B. Falke = baiêt könne auch "Seele im Herzen" bedeuten: Bai (Vorderteil des Falken) = Seele und êth (Hinterteil des Falken) = Herz.

So entstehen Zeichen, die wie Teile von Tieren oder anderen Gegenständen aussehen, in der Schrift aber, die Rolle von lautlichen Zeichen hätten.

Man kann sich nur wundern, daß Zoëga bei so vielen richtigen Denkansätzen nicht zu besseren Ergebnissen gelangte. Sein einziger Versuch eine Inschrift zu entziffern ist eher kläglich. Er übersetzt die Hieroglyphen auf der Unterseite eines Skarabäus folgendermaßen: "Betrachtung über die Welt kann die Menschheit lehren, die unvergängliche Macht Gottes zu verehren."

Da solche Skarabäen in Ägypten Massenware waren, konnten sich schon einmal Schreibfehler einschleichen. Richtig geschrieben, aber für die Übersetzung eher unwesentlich, sieht die Inschrift folgendermaßen aus:

Übersetzt in lateinische Schreibweise: mnk hpr msw.k = "Dein Name möge fortdauern, Kinder mögen dir zuteil werden."

Jean François Champollion